Der Hortfund von Kappeln (Kr. Schleswig-Flensburg) oder: Wir sehen nur, was wir erwarten
Author(s): Mechtild Freudenberg; Leif Glaser
Year: 2016
Summary
Im August 2011 wurden mehrere Beile der älteren Bronzezeit aus dem Archäologischen Landesmu- seum Schloss Gottorf im Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg untersucht. Der Schwerpunkt der Messungen lag auf den Verfahren der Röntgenbeugung (XRD) und Röntgenfluo- reszenz (XRF), um Spuren einer plastischen Verformung beim Herstellungsprozess der Beile zu erken- nen und nachzuweisen. Unter den untersuchten Exemplaren befand sich auch das Beil KS M XVI II b aus der Sammlung von Dr. med. Detlef Johann Marxsen aus dem 19. Jahrhundert. Die Ergebnisse der XRD- und XRF-Analysen unterschieden sich so grundlegend von den anderen, dass das Beil offen- sichtlich nicht während der Bronzezeit hergestellt worden sein konnte, sondern vermutlich erst im 19. Jahrhundert. Die darauf folgenden XRF-Analysen des gesamten Hortfundes aus Kappeln unterstütz- ten die erheblichen Zweifel an der bronzezeitlichen Herkunft des Fundkomplexes. Die Analyse des Hortfundes aus naturwissenschaftlicher, experimenteller und archäologischer Sicht zeigt, wie schwie- rig es ist, eine – nicht einmal gut gemachte – Nachbildung tatsächlich als solche zu erkennen.
Cite this Record
Der Hortfund von Kappeln (Kr. Schleswig-Flensburg) oder: Wir sehen nur, was wir erwarten, 14. Mechtild Freudenberg, Leif Glaser. In 50 Jahre „Prähistorische Bronzefunde“ Bilanz und Perspektiven. Pp. 193-206. Mainz: Akademie der Wissenschaften und der Literatur. 2016 ( tDAR id: 448062)